Vergiss ihn nicht by Sylvia Strasser

Vergiss ihn nicht by Sylvia Strasser

Autor:Sylvia Strasser [Moriarty, Liane]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Bastei Entertainment
veröffentlicht: 2015-02-15T00:00:00+00:00


19

Alice verspürte ein nervöses Kribbeln in der Magengrube, wie vor einer ersten Verabredung. Es war früher Sonntagabend, und jeden Augenblick würde Nick mit den Kindern kommen.

Sie hatte zuerst ein hübsches Kleid mit Blumendruck ausgesucht, sich geschminkt und ihre Haare zu einer mütterlichen Frisur verwuschelt, dann aber entschieden, dass das alles des Guten zu viel war. Normalerweise würde sie sich sicher nicht wie eine Mutti aus den 1950er-Jahren kostümieren. Also war sie wieder nach oben gehetzt, hatte sich das Kleid heruntergerissen und ihr Make-up vom Gesicht geschrubbt. Dann zog sie eine Jeans und ein weißes T-Shirt heraus und glättete sich die Haare. Abgesehen von Nicks Armband und ihrem Trauring, den sie zusammen mit Granny Loves Verlobungsring ganz hinten in einer Schublade gefunden hatte, legte Alice keinen Schmuck an. Sie fragte sich, warum sie ihren Verlobungsring nicht zurückgegeben hatte. Riss man sich nicht den Ring vom Finger und schleuderte ihn dem Mann wutentbrannt ins Gesicht, wenn man die Absicht hatte, sich scheiden zu lassen?

Als sie sich umgezogen hatte, betrachtete sie sich im Schlafzimmerspiegel. So war es besser. Sie sah natürlich und lässig aus. Auch wenn ihr Gesicht sehr blass war und sie ihrem Gefühl nach sehr alt aussah, widerstand Alice der Versuchung, sich zu schminken. An einem Sonntagabend zu Hause trug sie normalerweise bestimmt kein Make-up.

Elisabeth und Ben waren schon einige Stunden zuvor nach Hause gefahren. Als sie fort waren, kam Alice plötzlich der Gedanke, dass diese drei Kinder, ihre Kinder, vermutlich Hunger hatten, wenn sie nach Hause kamen. Sie hatte ihre Mutter angerufen und gefragt, was sie kochen sollte, sie würde ihnen gern ihr Lieblingsgericht zubereiten, hatte sie hinzugefügt. Barb hatte sich geschlagene zwanzig Minuten lang über die Essgewohnheiten jedes einzelnen Kindes, über seine Vorlieben und Abneigungen ausgelassen. »Weißt du noch, als Madison ihre vegetarische Phase hatte? Natürlich zur selben Zeit, als Tom sich strikt weigerte, irgendein Gemüse zu essen. Und Olivia konnte sich nicht entscheiden, ob sie ausschließlich Grünzeug essen wollte so wie Madison oder überhaupt kein Grünzeug so wie Tom! Du hast jeden Tag die Krise gekriegt, wenn es Zeit zum Kochen war!«

Nachdem Alice eine ganze Weile hin und her überlegt hatte, entschied sie schließlich, dass selbst gemachte Hamburger die beste Lösung wären. »Du hast doch dieses gesunde Rezept aus deinem Kochbuch von der Herzstiftung. Erst letzte Woche hast du zu mir gesagt, dir kommen die Hamburger bald schon zu den Ohren raus, aber die Kinder sind ganz wild darauf. Das weißt du doch sicher noch, nicht wahr, Schatz? Das war doch erst letzte Woche!«

Alice hatte das Kochbuch gefunden. Es hatte sich von ganz allein an der richtigen Stelle aufgeblättert. Die Seite mit dem Rezept war voller Fettspritzer und Essensflecken. Sämtliche Zutaten, die sie dafür brauchte, fanden sich im Kühlschrank und in der Vorratskammer, die beide erstaunlich gut bestückt waren. Aus den Vorräten hätte man Essen für einige hundert Kinder zubereiten können. Jedenfalls kam es Alice so vor. Als sie das Hackfleisch für die Hamburger vorbereitete, bemerkte sie, dass sie das Kochbuch gar nicht brauchte. Sie wusste ganz von



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